Klar, das passiert auch mit kommerziellen Zeug. Da schiebt man es dann auf den Hersteller und hat (vermeintlich) guten Support, denn man hat ja bezahlt. OpenSource / frei verfügbar ist halt in den Managerköpfen gleichbleibend mit "Frickelzeug". Die würden lieber 50k€ für ne schrottige Bezahlfirewall hinblättern anstatt was vernünftiges, kostenloses einzusetzen.
Ahoi, gerade wegen dem kommerziellen Support von pfSense und dass es (zumindest offiziell) pre-made Hardware damit nun gibt, waren bei einigen Kunden/Firmen gerade erst Gründe (leider), pfSense ernst zu nehmen. Wenn man denen mit reiner Software kommt, egal wie gut, ist da oft noch Luft im Kopf. Kostet nichts - kann nichts. Bastelladen. Wen kann ich da haftbar machen wenn der Mist nicht geht. Etc. etc. und weitere solche Sätze einfügen. Dass sie bei bspw. MS auch niemand haftbar machen können wenn Word mal wieder abschmiert und den wichtigen Brief ins Nirvana reißt wird dabei gekonnt ignoriert.
Ansonsten finde ich schade, dass bei einem Weggang immer gleich die übliche Leier an "könnte sein" Argumenten aufkommt. Ich sehe nicht, dass Chris da "unterschiedliche Interessen" hatte, sonst hätte er damals schon mit Scott zusammen gehen können bzw. das Joint Venture mit Netgate überhaupt nicht eingehen müssen. Vielleicht (ist ja gerade so ein gern genutzes Wort) ist es auch schlicht umgekehrt und er ist einfach die ständigen Kämpfe gegen die Aluhut-Windmühle leid. "Ihr seid US Coder, garantiert uns mal schriftlich, dass da nirgends ne NSA Backdoor drin ist", "Hey ihr mit der Lizenz wollt alles jetzt auf Kommerz machen, die freie pfSense stirbt, der Code wird Closed Source" bli bla blubb.
Meiner unwichtigen Meinung nach wird umgekehrt genauso ein stressiger und nerviger Schuh draus, bei dem man dann irgendwann zum Punkt kommt, dass es einem keine Freude mehr macht, weil man zu viel Zeit damit verbringt, alle mögliche Aluhüte wie Whack-A-Mole's erschlagen zu müssen. Und mit der Lizenzänderung zu ACL2 ist - ebenso IMHO und IANAL - damit hoffentlich auch endlich mal ein wenig mehr Ruhe. Auch wenn dieser schon wieder im gleichen Satz mit Kommerzialisierung genannt wird, ist er m.E. eher ein gegenteiliger Schritt hin zur Sicherstellung, dass der Code frei bleibt und nicht geschlossen und abgekapselt wird. Und das ist wohl auch den oberen pfSense Chefs klar, dass sie mit einem anderen Schritt hin zu Closed Source alle zu anderen Lösungen treiben würden.
Insofern halte ich es da sehr wie slu: ich sehe keinen akuten Nachteil gerade, die Entwicklung geht gut voran und abwarten, was dann demnächst mit ARM und Co noch auf der Bildfläche erscheint. Anderenfalls hat man durchaus genug andere Optionen.